Ratgeber zu Ladestationen und Wallboxen
Wofür wird eine Wallbox bzw. Ladestation benötigt?
Akkus von elektrisch betriebenen Fahrzeugen (eCars, E-Autos) haben beachtliche Fassungsvermögen. Ansonsten wären die Laufleistungen der modernen Elektrofahrzeugen erst gar nicht möglich. Herkömmliche Steckdosen als Stromquelle wären sehr schnell damit überfordert. Der Ladestrom muss daher entsprechend angepasst bzw. begrenzt werden. Der Ladestrom muss dabei aber hoch genug sein, damit die Batterien des Elektroautos schnell wieder aufgeladen sind. Dabei darf das Stromnetz und die Elektroinstallation nicht überlastet werden.
Je nachdem, welcher Stromanschluss zur Verfügung steht, ist eine Ladung mit 230 Volt Wechselspannung (1-phasig) oder mit 400 Volt Drehstrom (3-phasig).
Beim Laden mit Drehstrom ist somit eine schnellere Ladung möglich.
Um ein Elektrofahrzeug wieder aufzuladen, werden Ladeleistungen über 3,7 kW benötigt. Hierfür wird eine Wallbox benötigt, die dem Fahrzeug die benötigte Ladeleistung bereitstellen kann.
Wichtig: Die Wallbox ist nicht das Ladegerät. Die eigentliche Ladung mit Hilfe eines Ladegerätes findet innerhalb des Fahrzeugs statt.
Ladeverfahren
a) Laden mit 230 Volt Wechselstrom (Schuko-, Netzsteckdose)
Je nach Kapazität der zu ladenden Batterie des E-Autos wird ein Zeitraum von 10 oder mehr Stunden benötigt, um diese wieder vollständig aufzuladen
Bei 1-phasigen Steckdosen (herkömmliche Haushaltssteckdosen) beträgt die Leistung bei 230 Volt und max. 16 A maximal 3,68 kW
b) Laden mit Drehstrom (CEE Steckdose)
Die bessere Lösung für zuhause ist eine Ladestation, die mit Drehstrom betrieben wird. Je Phase sind hier 32 A Belastbarkeit möglich, was zu einer Ladeleistung von bis zu 2 kW führt. Hierdurch reduziert sich die Ladedauer erheblich und Ihr Fahrzeug ist schon nach kurzer Zeit wieder einsatzbereit.
c) Laden mit Gleichstrom
Das Ladegerät ist beim Laden mit Gleichstrom direkt in der Ladesäule verbaut. Um das Ladeverfahren nutzen zu können, muss sich am Elektrofahrzeug ein Gleichstromanschluss befinden. Über das Batteriemanagement im Fahrzeug wird dann über das Ladekabel mit dem Ladegerät in der Ladestation kommuniziert. Dabei wird die Stromstärke perfekt angepasst und nach erreichen der vollen Ladung, schaltet der Ladevorgang ab.
Mit der Gleichstromladung sind Ladeleistungen weit über 22 kW möglich, die Ladezeiten sind entsprechend kurz. Die Preise für eine Gleichstrom-Ladestation sind aber extrem hoch. Daher sind diese Stationen eher nicht für den Hausgebrauch interessant.
Achtung: Wichtiger Hinweis
Beim Laden mit Wechsel- und / oder Drehstrom befindet sich das Ladegerät im E-Auto. Sie sollten sich daher genau informieren, wie hoch die Ladeleistung des eingebauten Ladegerätes ist. Wenn Ihr Fahrzeug lediglich 7 oder 11 kW maximale Ladeleistung verkraftet, macht es wenig Sinn, dass Sie sich eine Ladestation mit 22kW oder mehr installieren lassen.
Wie funktioniert denn nun eine Ladestation?
Über die Wallbox wird genau eingestellt, wie hoch der maximal zulässige Strom sein darf. Die maximale Höhe des Stroms richtet sich nämlich nach der Leistungsfähigkeit Ihres Elektroanschlusses und nicht nach dem Bedarf Ihres E-Autos. Diese Informationen werden nun beim Ladevorgang an das fest verbaute Ladegerät im Fahrzeug übermittelt. Das Ladegerät passt dann den Ladestrom so an, dass die Elektroinstallation Ihres Stromanschlusses nicht überlastet wird.
Mit Hilfe von Stromwandlern wird der aktuelle Stromwert erfasst und die Ladestation überprüft . Wenn dieser zu hoch ist, kann die Ladestation die Stromzufuhr für das Ladegerät im Fahrzeug unterbrechen.
Elektrischer Anschluss
Die elektrische Installation stellt meist einen größeren Eingriff in die Hauselektrik dar. Sie muss daher von einem Elektrofachbetrieb durchgeführt werden, der mit den einschlägigen Vorschriften vertraut ist.
Sollte eine Ladestation mehr als 12 kW Ladeleistung aufweisen, muss vor der Installation bzw. der Inbetriebnahme die Genehmigung des Netzbetreibers eingeholt werden!
Wir wird die Ladestation mit dem Fahrzeug verbunden?
a) Typ 1 Ladestecker - Für den asiatischen Raum und Nordamerika
Der Ladestecker Typ 1 ist mit fünf Kontakten für Ladeleistungen bis 7,2 kW ausgelegt. Bei in Deutschland verkauften E-Fahrzeugen mit Typ 1- Stecker liegt i.d.R. ein Anschlusskabel bei, das an den Ladestationen mit dem Typ 2-Stecksystem passend ist.
b) Typ 2 Ladestecker
Dieser Ladestecker hat sich im Europäischen Raum durchgesetzt. Der Typ 2 Stecker ist auch als Mennekes-Stecker bekannt. Dieser wird von allen großen Autoherstellern in Deutschland unterstützt!
Die maximale Ladeleistung beträgt mit diesem Stecker-Typ bei den privaten Wallboxen bei 22 kW, an öffentlichen Ladestationen werden bis zu 43 kW damit übertragen.
c) Mode 2 Ladekabel
Den Elektroautos wird oftmals ein spezielles Ladekabel beigelegt, dieses ermöglicht das Laden an einer handelsüblichen 230 Volt Netzsteckdose (Schukosteckdose). Die Ladezeiten sind zwar recht lange, aber man ist unterwegs nicht aufgeschmissen, wenn mal keine Wallbox greifbar ist (z. B. bei Besuch von Freunden...).
d) Mode 3 Ladekabel
Für den Anschluss an öffentlichen Ladestationen wird ein Mode 3 Ladekabel benötigt. Eine integrierte Kontrollbox (ICCB) ist hier nicht erforderlich, das Ladegerät im Fahrzeug kommuniziert direkt mit der Ladestation.
e) Mode 4 Ladekabel
Das Mode 4 Ladekabel kommt bei Ladungen mit Gleichstrom zum Einsatz.
Diese Kabel sind wegen der sehr hohen Ladeströme immer direkt mit der Ladestation verbunden. Fahrzeugseitig ist ein CSS-Stecker montiert.
f) Mobile Ladestationen
Diese Art von Ladestationen kombinieren eine maximale Ladeleistung mit hoher Flexibilität. Je nach Netzsteckdose sind Ladeleitungen von 3,7 kW bis zu 22 kW möglich. Die Funktionen sind identisch mit dem Mode 2 Ladekabel, die Ladeleistungen sind aber deutlich höher. Für die mobilen Ladestationen stehen diverse Adapter zur Verfügung. Die Ladestationen erkennen durch unterschiedliche Codierungen selbsttätig, wie hoch der zur Verfügung stehende Stromanschluss belastet werden darf.
Mit dieser Art von Ladegerät kann das Elektroauto an nahezu jeder Steckdose aufgeladen werden. Die mobile Ladestation kann zuhause in eine entsprechende Wandhalterung eingehängt und an einer CEE-Steckdose angeschlossen werden. Nun arbeitet die mobile Station wie eine fest verbaute Wallbox.
Staatliche Zuschüsse / Förderung der KfW
a) Förderprogramm der Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistungen
Für die Einrichtung von öffentlichen Ladestationen auf Kundenparkplätzen können Fördermittel beantragt werden: Link
b) Förderprogramm der KfW
Für Wohngebäude werden Ladestationen für Elektroautos mit einem Zuschuss gefördert. Der Zuschuss beträgt bis zu 900 Euro je Ladepunkt.
Weitere Informationen erhalten Sie über diesen Link
Das KfW Zuschussportal finden Sie hier